Wo Genie und Wahnsinn sich verbinden


 

Unser letzter Winter war schon lange angebrochen. Wir, die Schüler des Englisch-LK`s von Frau Westphal, saßen still und müßig im Klassenraum als ein markerschüttender Schrei die Idylle jäh unterbrach. „Es schneit“!!!!!!!!!!!

Jan hatte es mal wieder auf den Punkt gebracht. Natürlich erwarteten nun auch alle Schüler das Verständnis des „Kriegskindes“ Ulla, welches sich auch sonst über die kleinsten Dinge des Lebens bis zur Extase freute. Jedoch ging jener übereifrige Ausruf  nach hinten los  für  das vorn-sitzende, schöpferische Wesen, am Rhein genesen!

Und auch wenn wir den weißen Flöckchen schon längere Zeit Aufmerksamkeit geschenkt hatten, wusste jeder von uns, dass es nun wieder eine Eruption von Emotionen der einmaligen Art geben würde. Diese sah man der Teutonin in den Haarspitzen ihrer wunderbaren Hochfrisur an. Aber auch dieses Phänomen war für unseren Kurs nicht mehr ein Ereignis hochkarätiger Art, sondern ein Merkmal dafür gewesen, dass ihr Friseur wieder mal schlecht, um nicht zu sagen schlampig, gearbeitet hatte!!!

Und obwohl Little Ursulas Reaktion, uns mal wieder an die Pisa-Studie zu erinnern, nachzuvollziehen war, hätte man sich denken können, dass der Kurs wieder mal Opfer von Störattacken einiger „Ich-Muss-Mal-Wieder-Auf-Mich-Aufmerksam-Machen-Schüler“ wurde.

Doch gerade dafür war unser Kurs bekannt und für Frau Westphal war jedes Betreten der Klasse eine neue Herausforderung, uns zu zähmen.

Man muss dazu sagen, dass sie sich damit sehr viel Mühe gegeben hatte. Sie erzählte uns kleine, unbedeutende,

leicht vergessliche Anekdoten aus ihrem Leben, die wir bestimmt am

 

meisten vermissen werden. Denn „Stories erzählen“ hat die Kleine echt drauf, obwohl sie in ihrer Kindheit den religiösen Weg auf eine Nonnenschule beschritten hatte, und man

ihr deshalb eher kein aufregendes Leben nachsagen würde. Von wegen!!! Wer Frau Westphal kennt weiß, dass sie immer für Überraschungen gut ist und schon so manches in ihrem kurzen Leben erlebt hat, um nicht zu sagen zu viel: Denn jede Stunde kann sie mit ihren Geschichten füllen: Ob von irgendwelchen Fahrten, Ausflügen oder Abiturprüfungen bis hin zu Ereignissen aus ihrem Privatleben. (Das wäre für manch einen in unserem Kurs schon zu intim, ne?!)

So kam sie eines schönen Tages in unsere Klasse mit schönen , leckeren Waffeln, die sie uns geschenkt hatte, da sie für diese nix übrig hatte. „Abgesehen davon bin ich Kriegskind! Ich kann das nicht einfach wegschmeißen!“ Uns war es egal- wir hatten Hunger und genossen die Gutmütigkeit, die wir zugegeben,  manchmal gar nicht verdient hatten.  Denn in einem Kurs mit solch einmaligen Persönlichkeiten, die Miss „Ich-Hab-Echt-Kein-Bock-Mehr-Auf-Euch“ manchmal sehr zu schaffen

machten, war es immer schwierig den Unterricht geplant durch zu führen.  Wer ist denn nicht für Überraschungen gut?!

Der Unterricht war aber dennoch immer extraordinär vorbereitet und jedes Mal ereigneten sich andere verschiedene Dinge, die unseren Kurs immer bis zum Wahnsinn führten, und erst recht die Kleinste unter uns:)

Sehr aufregend war das Fenster gegenüber unserer Schule, das man perfekt von Raum 308 beobachten konnte. Dort lebt nämlich ein Kerl, der es echt drauf hat: Er steht jeden Morgen ungefähr um dieselbe Zeit auf und öffnet seine Vorhänge. Es war immer sehr amüsant, wie sich ein Mann in Schlafanzug bemüht sein Fenster zu reparieren und sich dabei so lang streckt, als würde er wie ein kleines Kind gierig nach etwas greifen.

Es ist einfach unvorstellbar, dass jegliche Schwärmereien für Robert Redford, die Abneigungen und Lästereien gegen Leonardo Di Caprio bald nur noch in unserer Erinnerung schwelgen werden. Werden wir jemals wieder solche Wutausbrüche und Verzweiflungsattacken der speziellen Art, wie Frau Westphal uns sie präsentiert hat erleben?  

Erwähnenswert sind auch die zahlreichen Kurstreffen (und mit zahlreich meinen wir auch zahlreich), mit denen wir uns alle beschenkt und in die wir viel Zeit investiert hatten. Wir waren überall: In der Jahrgangsstufe 11 besuchten wir zum Beispiel das VW-Werk in Wolfsburg. Dieser Ausflug hatte es in sich, denn dies war der Anfang, durch den die fortlaufenden Ausflüge in Bewegung gesetzt wurden. Neben zahlreichen Theater-und Kinobesuchen, bei denen wir die sexuell perverse Seite der Bürger Oberhausens kennengelernt hatten, machten wir es uns sowohl im chinesischen, als auch im italienischen Restaurant gemütlich. (Dass der Chinabesuch ein unvergessliches Erlebnis war, könnt ihr im folgenden Artikel nachlesen.....!)

Es ist schwierig die Atmosphäre dieses Kurses durch einen Bericht auf den Punkt zu bringen. Da man es NIE schaffen wird das Feeling mit anderen zu teilen , können nur wir alleine die Erinnerung in unseren Herzen aufbewahren.

Unbeschreiblich und unvergesslich!

Last but not least wollen wir uns bedanken für die schönen Jahre voller Spaß, Freude und Aufregung, die sie, liebe Ulla uns bereitet haben. Es waren sehr spannende Zeiten, die wir mit ihnen verbringen durften und wir wissen es zu schätzen, dass sie sich die Kopierkarte immer wieder von irgendwelchen anderen Lehrkörpern ausgeliehen haben, um uns das Lernen durch Material zu   vereinfachen :)!

Wir sagen es ungern, aber es stimmt:

Die Schulzeit wird uns fehlen!........

Und die Moral von der Geschicht’,

von Lebertran wächst man nicht.............

 

Gruß und Kuss, Isabelle Kraft, Anna Roik, Kathrin Skowasch und Nadine Skowasch